Der Grund warum man ein künstliches Kniegelenk braucht ist Verschleiß, bei dem der Knorpel so weit abgenutzt ist, dass beide Knochenflächen schmerzhaft aufeinander reiben. Dieser wird häufig durch genetische Faktoren, Fehlbelastung oder Überbelastung begünstigt.
Viele Patienten haben schon bei leichten Knorpelschäden schmerzen. Diese lassen sich häufig durch eine Arthroskopie, Muskelaufbau, Gangschule, Bewegungsübungen und richtiger Ernährung gut in den Griff bekommen.
Oft merken die Betroffenen noch nicht, dass etwas mit dem Gelenk nicht stimmt, da der Körper so konzipiert ist, dass er erst einmal in Schonhaltung geht um den Schmerz zu kompensieren. Dies geschieht unwillkürlich. Häufig werden die Patienten dann von ihren Partnern oder Freunden angesprochen warum sie anders laufen. Ansonsten merkt derjenige erst einmal nichts. Wenn die Schmerzen und der Knorpelschaden größer werden, oder eine Überbelastung entsteht, dann kann es zu einer Entzündungsreaktion und gut spürbaren Schmerzen mit Schwellung, Rötung, Erwärmung, Bewegungseinschränkung und Schwellung kommen, die nach einer längeren Pause oft wieder verschwinden.
In dieser Phase ist es bereits ratsam Kräftigungsübungen, Mobilisationen, Bewegungsübungen und entlastende Maßnahmen durchzuführen, damit die Muskeln durch die Schonhaltung nicht verspannen.
Arthrose ist ein degenerativer – also voranschreitender Prozess. Auch wenn man Monate oder Jahre ohne künstliches Kniegelenk auskommt, ist es sehr häufig, dass zum Schluss ein künstlicher Ersatz unausweichlich ist.
Selbst dann ist es von Vorteil, wenn man davor schon Übungen zur Mobilisation und Kräftigung gemacht hat und auch kurz vor der Operation immer noch angepasst betreibt, da die Erfahrung zeigt, dass Menschen, die einen gewissen Muskelstatus haben schneller nach der OP wieder fit sind. Es ist ebenfalls zu empfehlen, dass nicht nur das betroffene Bein beübt wird, sondern der ganze Körper mit einbezogen wird. Denn spätestens nach der OP darf man zwar meistens das operierte Knie voll belasten, allerdings ist man aufgrund der OP-Schmerzen, der Schwellung und der frischen Wunde häufig anfänglich etwas eingeschränkt. In diesem Fall hilft es wenn man in Oberkörper, Armen und in dem Nicht-operierten Bein genügend Kraft hat um dies zu kompensieren.
Wenn es zur Operation kommt wird eine Teil- oder Vollendoprotetik eingesetzt.
Eine Teilendoprothese ersetzt bei kleineren Knorpelschäden einen Teil des Kniegelenkes. Die Knietotalendoprothese (Knie-TEP) ersetzt das Kniegelenk vollständig, indem eine aus Metall und Polyethylen bestehende Prothese in den Knochen fest verankert wird. Nach der Operation ist der Patient noch für einige Tage im Krankenhaus. Ab spätestens dem ersten Tag nach der OP werden bereits Mobilisationsübungen, Gangschule und Lymphdrainage durchgeführt. Anschließend ist der Aufenthalt in ambulanten oder stationären Rehaeinrichtungen oft die Regel. Dort werden weiterhin Einzel- und Gruppentherapien zur Verbesserung der Beweglichkeit, Muskelaufbau, Gangschule und abschwellenden Maßnahmen durchgeführt. Denn auch wenn man mit einem Kniegelenksersatz sofort nach der Operation voll belasten darf, ist es oft nötig die Schonhaltung, die sich bis dahin entwickelt hat, die Schwellung die aufgrund der Operation entstand und die Muskeln und Sehnen die sich verkürzt haben wieder zu trainieren.