Was versteht man unter Schulterschmerzen?

Die Schulter unterscheidet sich wesentlich von den restlichen Gelenken des Körpers dadurch, dass diese ein Muskel- und Bandgeführtes Gelenk ist, da der Oberarmkopf wesentlich größer als die Pfanne ist. Dies ermöglicht einen sehr großen Bewegungsradius und uns Arbeiten über dem Kopf zu erledigen.

Durch das unadäquarte Größenverhältnis zwischen Pfanne und Kopf benötigt es ein komplexes Zusammenspiel zwischen Muskeln, Sehnen und Bändern, damit der Kopf bei Bewegung nicht aus dem Gelenk fällt. Dies wird durch ein Rollgleiten verhindert.

Zudem kann das Schultergelenk nicht als einzelnes betrachtet werden. Vielmehr ist es ein Zusammenspiel aus mehreren Gelenken. Das Schulterdach wird aus dem äußeren Ende des Schlüsselbeins und einem Fortsatz des Schulterblattes gebildet. Das Schulterblatt liegt den Rippen auf und muss sich darauf bewegen. Ab ca. 90 Grad Armflexion dreht sich das Schulterblatt auf den Rippen nach außen. Ebenso liegt das Schlüsselbein dem Brustbein auf. Dieses Gelenk muss sich bei Bewegungen des Armes ebenfalls bewegen. Um den Arm endgradig – also in vollem Ausmaß bewegen zu können streckt sich auch die Wirbelsäule. Somit sind bei Bewegungen des Armes wesentlich mehr Gelenke als nur das Schultergelenk beteiligt.

Die Rotatorenmanschette initiiert diese Bewegungen. Zum einen ist diese für den Bewegungsablauf zuständig. Zum anderen Verhindert diese, dass der Humeruskopf nicht einfach aus dem Schulterdach fällt.

So komplex wie der Bewegungsablauf ist, so komplex und unterschiedlich sind auch die Krankheitsbilder die sich in der Schulter abspielen können.

Unter anderem können dies sein:

  • Sehnenreizungen
  • Schleimbeutelentzündungen
  • Impingement
  • Frozen Shoulder
  • Arthrose
  • Kalkschulter

Durch hypertone und verkürzte Muskulatur entsteht oft ein Schulterhochstand. Dadurch verändert sich der Gelenkspalt und es kann zu Engpässen und Einklemmungen bei Bewegung im Schultergelenk kommen. Der Muskulus Trapezius ist bei diesen Beschwerden oft sehr hyperton. Dadurch entstehen oft Beschwerden im Schulter-Nackenbereich und Kopfschmerzen.

Egal welches dieser Krankheitsbilder vorhanden ist. Aus physiotherapeutischer Sicht steht an erster Stelle immer Haltungsschulung, Aufbau der richtigen Muskulatur, Dehnung verkürzter Muskulatur durch Schonhaltung oder Fehlhaltung. Auch das Erlernen des richtigen Bewegungsablaufes und Linderung der akuten Schmerzen ist sehr wichtig und steht im Focus.